Quelle: Zeitreise-bb.de Bild: Familie Dürr, Weil der Stadt
Ein Wirtshaus mit Sägewerk an der Würm in Richtung Schafhausen wird schon am Anfang des 19. Jhs. beschrieben. Im Jahre 1851 annoncierte der Weiler Bürger Franz Decker für sein „Magdalenenbad“ , einer Wasser-, Dusche- und Flussbeckenanstalt mit Wirtschaft und Sägewerk im hiesigen Würmboten.
Das Wirtschaftsgebäude zur Säge war schon immer ein zweistöckiger Putzbau mit Wirtschaftsraum, einer kleinen Terrasse und einem Wirtschaftsgarten in Richtung Blosenberg.
Zu diesem Zeitpunkt besitzt das Haus außerdem noch fünf Fremdenzimmer für acht Personen im ersten Stock. Von einem Wirtsschild ist nirgends die Rede. Das Magdalenenbad sei nach einer späteren, sicher etwas großspurigen Annonce vom 13.07.1851 bereits im Juni diesen Jahres „von Badegästen mit und ohne Gefolge“ in Anspruch genommen worden. Etwa 20 Jahre später, im Jahre 1870, stellt Decker im Wochenblatt besonders seinen Wirtschaftsbetrieb zur Säge heraus und empfiehlt beide Objekte „dem besonderen Zuspruch der einheimischen und auswärtigen Gäste“. Es ist anzunehmen, dass es zunächst die Gründung eines kleinen Weiler Kurzentrums ins Auge gefasst hatte, in dem natürlich eine Restauration nicht fehlen durfte.
Die Würm besitze, so meinte Decker, ein besonders treffliches Wasser, von dem man zwar nicht wisse, welche Bestandteile darin enthalten seien, das aber auf alle Fälle gesund sei.
Gleichzeitig damit erschien ein Werbeartikel, in welchem an die landschaftlichen Reize der Stadt im Vorschwarzwaldgebiet, ihre attraktiven Wanderwege und die idealen klimatischen Bedingungen erinnert wurde. Nun hatten natürlich diese löblichen Ideen Deckers ohne öffentliche Unterstützung keine Aussicht ernst genommen zu werden.
Nach Franz Decker waren Gasthaus, Biergarten, Badeanstalt und auch das daneben liegende Sägewerk im Besitz des Bierbrauermeisters Karl Stotz, dem ältesten Sohn des hiesigen Postmeisters.
Auch er inserierte noch in gleicher Weise im Jahre 1891. Nachdem Stotz als Pächter den Ochsen übernommen hatte, wurde das ganze Anwesen im Jahre 1908 an die Familie Josef Weber 1859-1926 verkauft. Webers Bruder war mit Lena Himmelseher, einer Nichte des Hechtwirts Josef Himmelseher, verheiratet.
Im Jahre 1927 kam Webers Schwiegersohn Anton Kratzer 1885-1970 auf das Gasthaus.
Das Sägewerk, welches 1929 abbrannte, hatte Josef Weber schon 1914 an den Holzfabrikanten Christ. Dietrich verkauft. Seit 1974 führten Kratzers Töchter Elisabeth und Lidwina (verheir. Dürr) die Säge weiter.
Seit 1982 steht Lidwina Dürr dem Wirtschaftsbetrieb alleine vor.
Die Wirte zur Säge zusammenfassend:
Franz Decker (geb.185) 1970
Karl Stotz 1847-1924
Josef Weber 1891-1927
Anton Kratzer 1885-1971
Schwestern Elisabeth Kratzer und Lidwina Dürr seit 1974
Lidwina Dürr ab 1982 – 2012
Familie Dürr-Graf – bis heute
Als es die alte Säge noch gab
1929 überstanden nur noch das große Mühlrad und die Gastwirtschaft den Brand.
Drei Mühlen klappern anno 1851 am rauschenden Bach, sprich an der Würm, berichtete die Oberamtsbeschreibung aus dem gleichen Jahr:
<Plan-Mühle mit 3 Mahlgängen, 1 Gerbgang und einer Hanfreibe. Sie gehörte früher dem Spital, ist aber nun an Privat verkauft. 1/4 Stunden nördlich von der Stadt gelegen (heute Malmsheimer Straße).
Die Loh-Mühle, 1/8 Stunden südlich der Stadt gelegen, die Säg-Mühle, mit einer Walk- und Oelmühle, liegt 1/4 Stunde südlich der Stadt.>
Schon Anfang des 19. Jahrhunderts bestand neben der Sägmühle am heutigen Sägeweg ein ansehnliches Gasthaus mi Wirtschaftsgarten. 1929 brach ein Brand aus und vernichtete die Sägemühle, von der nur das große Wasserrad übriggeblieben ist. Auch dieser letzte sichtbare Hinweis auf das alte Säge-müller-Handwerk ist inzwischen verschwunden. Was schwer beschädigt den Brand überstand, waren Wirtschaft und Wirtschaftsgarten.
Säge Gänse im April 1982
Die römische Vergangenheit Weil der Stadts …..
…. ist auch heute noch ersichtlich.
Denn, haben Gänse nicht auch eine große Rolle in der römischen Geschichte gespielt, als sie durch lautes Geschnatter die schlafenden Römer weckten und so die Einnahme der Stadt verhinderten?
Möge diese Weil der Städter Gänse bei der Gaststätte Säge, die Wirtsleute immer vor ungebetenen Gästen warnen.
SÄGE BRÜCKE